Alles ist Showbiz
Wie sich die Zeiten ändern, kann man z.B. an Stephen Frears Film "The Queen" bestaunen. Frears versucht, 97 Minuten lang Verständnis für Elizabeth II zu erzeugen. Der Film erklärt die Zurückhaltung der Königin beim Tod von Lady Di 1997 mit dem Bestehen auf Protokoll und majestätische Konventionen. Er zeigt außerdem Tony Blair als Fußball-Shirt-tragenden Proll, der im Grunde seines Herzens die Queen als Mutterersatz sieht und alles dafür tut, dass Englands Monarchie letztlich doch keinen Schaden erleidet, indem er Liz zu öffentlichen Trauerbezeugungen drängt.
Frears (ein aufgeklärter Mann) besteht auf der Unverzichtbarkeit, die die "Klasse" des Königshaus auszichnet. Er zeigt uns die Queen als letzte Vertreterin eines vom Aussterben bedrohten Stils. Während die Salon-Soziliasten vom Schlage Blair (es gibt angebrannte Fischstäbchen)austauschbar und verführbar erscheinen, wächst die Queen selbst über den naiven Popstar Diana Spencer hinaus und darf nur für sich allein mal Gefühle zeigen. Eine unverblümte, konservative Hommage - aber ich fürchte: Die geht in Ordnung.
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