Shit-Wiese
…so hieß mal die Wiese unterhalb des Monopterus` im Englischen Garten zu München. In den 60er und 70er Jahren wurde dort nicht nur Haschisch geraucht, sondern auch verkauft. Regelmäßig tauchte deshalb die Polizei auf und stöberte „Freaks“ auf, die sich am regen Handel beteiligt hatten. Trotzdem verzog sich die Szene nicht von diesem Ort, sondern kehrte jahrelang immer wieder zurück. Wie in jeder guten Marktwirtschaft galt eben auch hier: No Risk No Fun.
Heute bin ich nach Jahren auf die Shit-Wiese zurückgekehrt. Jetzt lagen da im Sonnenschei zwar immer noch junge Leute herum, aber die rauchten selten auch nur Tabak. Es waren vornehmlich Touristen aus Russland und den USA (so der abgelauschte Sprachtest). Die Sonne scheint noch genauso auf das gleichgrüne Gras wie früher, aber statt einem Rausch alternativen Lebens ist nun nur noch der rundum natürliche Genuss angesagt. Schon wollte ich mich mal wieder im üblichen Kulturpessimismus ergehen, da klangen plötzlich Trommeltöne an mein Ohr. Weiter unten hatten sich ein paar Leute zum Musizieren zusammengetan. Bald kamen ein Bass und ein Tamburin hinzu. Und ich hatte keine Mühe, dazu die Melodie von „Sarabande“ zu singen, ein Instrumentalwerk aus den frühen 70ern. Ein gewisser John Lord hatte es geschrieben, hauptberuflich Keyboarder der Rockband „Deep Purple“. Und da war es wieder, das Shit-Wiesen-Gefühl. Don’t give up so easily.
1 Comments:
"da klangen plötzlich Trommeltöne an mein Ohr"
Da stellts einem ja die Nackenhaare auf. Gruseligster Hippie-Shit.
Sonntag, August 05, 2007
Kommentar veröffentlichen
<< Home