Hier schreibt Roderich Fabian.

Freitag, August 11

Appelei on 33

Die Preispolitik von Plattenläden ist ein schönes Abbild der "alternativen" Seite des Kapitalismus. Wie eine Aktie bleiben bestimmte, gehypte Werke einige Wochen lang hochpreisig. Entpuppt sie sich trotzdem als Ladenhüter, geht es dann aber rasch abwärts. Manchmal kann man mehrere Schichten von Preisaufklebern abrubbeln und den Preisverfall schwarz auf weiß nachlesen. Schlimmstenfalls taucht das betreffende Werk dann in der Grabbelkiste oder in einem "Überraschungspaket" (= 10 LPs für €10) auf. Sind die Jahre ins Land gezogen und hat der Zufall die Aufmerksamkeit erneut auf das eigentlich ja verblichene Werk geworfen, so kann es sein, dass "die lang vergriffene" LP nunmehr als 180 Gramm schwere, limitierte Edition so teuer zu erstehen ist wie nie zuvor. Es empfiehlt sich daher, immer erst am Boden in den Schmutzikistchen nachzusehen. Da steht manchmal noch immer das Original (für 1 Appel + 1 Ei). Allerdings ist die Musik dabei nicht besser geworden (aber darum geht`s bekanntlich nicht).