Hier schreibt Roderich Fabian.

Samstag, November 25

Durch die Bank

Nirgendwo lässt sich die Entwicklung der menschlichen Achtung besser zeigen als im Bankwesen. Ursprünglich hatten ja große Bankhäuser daran gedacht, gar keinen personellen Service für Kleinkunden mehr anzubieten. Ausgerechnet die Dresdner Bank, die für sich jetzt sonor als "Die Beraterbank" werben lässt, hatte kurz vor dem Börsencrash schon konkrete Pläne, den Umgang mit den kleinen Leuten allein von Selbstbedienungscomputern erledigen zu lassen.
Jetzt dürfen wir also doch weiterhin überall mit Menschen sprechen, wenn wir mal etwas anderes tun wollen als Geld abzuheben oder Auszüge auszudrucken. Allerdings wird einem in so gut wie jeder Filiale bedeutet, was für ein unwichtiges Würstchen man ist. Das geht von der Gängelung durch die ausgeschilderte Warteschleifen über die chronische Unterbesetzung der (zahlenmäßig reduzierten) Schalter bis zum plastikschlichten Design der Räumlichkeiten. Aber nicht nur die Kunden sollen sich minderwertig fühlen, auch die Bankangestellten, die sich mit den Kleinsparern befassen und ihren Arbeitstag in solchen Klitschen verbringen müssen, sollen spüren, dass sie es eben nicht auf die Ledersessel und in die Konferenzsäle der Hochfinanz geschafft haben.
Derweil lässt Herr Ackermann von der Deutschen Bank schon mal durchscheinen, dass er die Strafe für seinen Mannesmann-Deal aus der Portokasse zu zahlen gedenkt. Sind ja auch nur 2-3 Millionen Erdnüsse.