Hier schreibt Roderich Fabian.

Dienstag, Dezember 26

Anspruchsvoller Humor?

Das gab es einmal. Gerade in Bayern 2 Radio ein Soloprogramm von Hanns Dieter Hüsch (1925 – 2005) gehört und – trotz des grausigen Gesanges zur Orgel – ist das bestens beobachtet, schlau komponiert sowie brillant und in einem Wahnsinnpowertempo vorgetragen. Jetzt ist dieses Jahr auch noch Robert Gernhardt gestorben und leider finden beide keine Nachfolger. Es ist nämlich kein Widerspruch, Humor zu haben und gebildet zu sein und das auch zum Ausdruck zu bringen. Und man muss ja gar keine Witze über amtierende Politiker machen (also „Kabarette sich wer kann“), man kann den Deutschen auch in die Seele schauen und Erkenntnisse gewinnen, die über Kalauer hinausgehen.
Aber was haben wir: Comedy – von Idioten für Idioten. Kann gar nicht doof genug sein, damit die Quote stimmt. Da hilft nur eines: Helge Schneider ein langes Leben zu wünschen…

Montag, Dezember 25

Weihnachten als Stilfrage

Es gibt keine Möglichkeit, das Chistfest stilvoll zu verbringen. Egal, ob du den Papst zu Gast hast oder nackt in einem leeren Raum vor einer Kerze sitzt - immer wird es jemand finden geben, der genau deine Art als Lächerlichkeit darstellen kann. Auch das Ignorieren hat keinen Zweck (hab's ausprobiert): Nicht dass einem plötzlich die Besinnlichkeit in den Hintern tritt und man bemerkt, dass "da doch irgendetwas dran ist", nein! - Allein mit dem absichtlichen Ignorieren gibst du dem Anlass so viel Gewicht (und bist umzingelt von "Begehenden"), dass du selbst es bist, der sich mit seiner Umgehensweise peinlich finden muss.
Wünsche deinen Eltern deshalb ein langes Leben und trachte danach, dass sie bis in aller Ewigkeit das Fest ausrichten und du trotzdem beizeiten gehen kannst. Und als Tipp: Führe das fest später exakt im Stile deiner Eltern durch, dann kannst du dich zumindest darauf herausreden, dass du die Zeremonie nicht erfunden hast (und: Tradition ist ja zur Zeit wieder modern).