Boliden warten nicht
Ich weiß schon, eigentlich bezeichnet das Wort „Boliden“ Rennautos, aber ich nenne gerne diese neuen Jeep-artigen, überbreiten, höher gelegten PKWs als Boliden, denn ihre Fahrer lieben es mehrheitlich, „sportlich“ zu fahren. Wie alle Autos funktionieren die Dinger als Statussymbole – ihre Fahrer würden am liebsten den Aufkleber „Hier kommt der Chef!“ spiegelverkehrt anstelle des Kennzeichens verwenden, denn wenn ein Bolide naht, ist es für den Vordermann ratsam, sich in Luft aufzulösen.
Boliden-Fahrer sind also mit dem ganzen Saft des Besserverdienenden ausgestattet. Und weil die Ökonomie längst die Verhältnisse regelt und nicht mehr das Recht oder gar die Moral, darum hat man mit einem Boliden nun endlich die eingebaute Vorfahrt eingekauft. Für einen städtischen Radfahrer wie mich heißt das: Höchste Vorsicht ist geboten! Boliden scheren sich beim Rechts-Abbiegen nicht um geradeaus fahrende Radfahrer, selbst wenn sie sie wahrnehmen. Und sie haben das bessere Argument: „Was kostet so ein Scheiß-Radl schon?“ Hieß es früher „Tränen lügen nicht“ gilt nun längst…(die Überschrift dieses Eintrags).