Wir sind nicht hier
Die Flüchtigkeit ist allumfassend. Tausendfach kannste dich in soziale Netzwerke einloggen, kannst dich nackt in die Fußgängerzone stellen, einen Mord begehen oder einen Weltrekord brechen (vielleicht im Bierdeckel-Stapeln) – es hilft nichts, es vergeht. Das einzige, was helfen würde, wäre ein Amt wie Manager des FC Bayern oder Präsident von Amerika. Dann ist alles interessant, was du (nicht) tust. Ansonsten: Vergiss es! Denn wir haben keine Zeit, wir sind nicht hier, auch wenn wir es gerade noch waren. Das ist das Prinzip, wenn du in Eimer Gegend wohnst, wo sich nicht täglich die gesamte Bevölkerung um den einzigen Ziehbrunnen weit und breit versammelt, um das Allernötigste zu besorgen. Dafür darfst du ganz schön `was sein heutzutage: Schrill oder besonders doof oder pleite ohne Ende, gern auch krank oder einsam. Das kannst du dann gerne irgendwo hinausschreien. Und wenn es ziemlich laut ist, wird man dich auch hören, aber schon im nächsten Augenblick interessiert es keine Sau mehr, sogar wenn’s live im Fernsehen übertragen wird. Denn im nächsten Moment gibt es schon einen, der im nächsten Kanal noch lauter schreit.